Erdfest 2024 und wundersam´sche Sommersonnwend-Erforschung
Nirgendwo liegt dieser Ort. Es sei denn daneben.
Sich selbst in das Fragen stellen an diesen Schöpfungstagen. Der Landschaft und ihrem Leben Gehör schenken. Das Lauschen. Ein freundschaftliches Wagnis. Der Mut der Stille.
Das Leben geht anders als unsere Schritte.
Das Erdfest 2024 (www.erdfest.org) führte uns zur Sommersonnwende an die Pegnitz bei Nürnberg und ins Lillachtal bei Weißenhohe. Fragen, fragen, fragen. Im Gespräch mit dem Fluss und der Landschaft. Künstlerisch umgesetzt von Barbara Kastura und Michael Schels.
Nirgendwo liegt dieser Ort es sei denn daneben nie fast zugänglich jederzeit
wundersam lud vom 21. bis 23. Juni 2024 zu drei wandersamen Tagen in die Zeit der Sommersonnenwende ein. Inspirierende Gedanken, Wahrnehmungen und Gespräche lagen auf diesen Wegen (wartend) verborgen. Am Freitag wollten wir durch die Fürther Pegnitz-Auen zur Espan-Quelle schreiten. Am Samedi Sprachen und Bewegung einer Landschaft erforschen. Der Sonntag hätte uns per Zugfahrt ins nähere Umland zu den grünen Auen und deren Bewohnern geführt. Mückenplage, starker Regen und Gewitter regten eine Programmänderung an. Das planvoll spontante Geschehen verdichtete sich zu je einem Tag an der Pegnitz bei Nürnberg und in die Landschaft rund um das Lillachtal bei Weißenhohe.
Sich selbst in das Fragen stellen an diesen Schöpfungstagen. Der Landschaft und ihrem Leben Gehör schenken. Das Lauschen. Ein freundschaftliches Wagnis. Der Mut der Stille.
Sehen und gesehen werden Leben begegnet Leben Fühlen Verstehen der Geschöpfe dieser oft vergessenen großartigen Schöpfungswesen unserer Heimat Erde Ihre Kraft und Sprache Das Entgegenkommen
Das Nun erscheint verweilt sich in Allbereitschaft fast nah unbemerkt
So wie wir vermeintlich denken und fühlen ist die Welt nicht Aber im Grunde ist es ganz einfach in der Welt zu sein Anders denken und fühlen
Von Augenblick zu Augenblick atmet sich das Leben
Lyrik: Barbara Kastura
„Die Sprache der Natur also soll der Künstler reden lernen, und der Hörsaal, wo ein solcher Unterricht von ihm empfangen werden kann, ist nur die freie Natur selbst: Wald und Feld und Meer, Gebirge und Fluss und Tal, deren Formen und Farben er nun unablässig, ja lebenslänglich studieren soll, wo des Lernens und Übens kein Ende sein kann, und wo wir sagen dürfen, wie im Diwan steht: „Daß du nicht anders kannst / das macht dich groß!“ Ist nun aber die Seele durchdrungen von dem inneren Sinne dieser verschiedenen Formen, ist ihr die Ahnung von dem geheimen göttlichen Leben der Natur hell aufgegangen und hat die Hand die feste Darstellungsgabe, sowie auch das Auge den reinen, scharfen Blicks sich angebildet, ist endlich die Seele des Künstlers rein und durch und durch ein geheiligtes, freudiges Gefäß, den Lichtstrahl von oben aufzunehmen, dann werden Bilder vom Erdenleben einer neuen, höheren Art, welche den Beschauer selbst zu höherer Naturbetrachtung heraufheben und welche mystisch, orphisch in diesem Sinne zu nennen sind, entstehen m ü s s e n , und die Erdlebenbildkunst wird ihren Gipfel erreicht haben.“
Carl Gustav Carus, Briefe über Landschaftsmalerei, in: Reisen und Briefe, 2. Teil, hg. V. P. Mersbach u.E. vo. Sydow, Leipzig o.J., S. 275 zit. in: Robert Josef Kozljanic, Lebensphilosophie, Kohlhammer, Stuttgart, 2004 mit der Fußnote des Autors: „Dass Carus damit keine weltflüchtige, erd- und leibfeindliche Mystik meint, versteht sich von selbst!“