DIALOGISCHE ÄSTHETIK IM ANTHROPOZÄN
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Zur Besinnung kommen

Licht ist ein energiegeladenes Ereignis, das von einer zentralen Quelle aus den Raum durchflutet und an manchen Orten auftrifft und diese nährt und auflädt. Licht fördert die Manifestation und Entwicklung dieser Orte hin zum Lebendigen, bis es für sich selbst aus manchen lebendigen Perspektiven als Phänomen sichtbar wird und dabei dem Überleben durch Orientierung dient.

Licht trägt und ermöglicht auch den Geist, der im lichtdurchfluteten Geschehen eine neue Form der Durchdringung erlaubt, die sich ihrer selbst jedoch zu Beginn noch kaum gewahr ist. Vielerlei beschworen und vergöttert, ist der Geist als Träger von Licht doch bis heute kaum erkannt, da er noch zu sehr mit dem menschlichen Auge „gesehen“ wird, d.h. sich selbst gegenüber noch nicht Transparent geworden ist. Er wird nur gesehen und damit durch ein distanziertes Wahrnehmen von innen nach Außen als Bild oder Begriff projiziert, jedoch kaum gefühlt, geschweige denn verinnerlicht. Dabei sind das Licht, das ich auf der Haut fühle und der Wind, den ich spüre und höre und die Gerüche, die der Wind mir durch die Luft nahebringt und die ich schmecke und rieche und das Körperempfinden, das mich in alledem trägt, doch letztlich alle Teile dieses lichtdurchfluteten Ereignisses, das Leben gebiert und sich durch den Menschen zu erkennen gibt. Unsere leibliche Beschaffenheit ist durch Licht ermöglicht und geprägt, das in sich alles trägt, was es zum Leben und zur Liebe braucht.
 
Auch alle unsere Gedanken und Gefühle sind Ausdruck von Licht, wobei wir mittlerweile über Jahrtausende die Geburtswehen erfahren, die das Licht bei seiner Bewusstwerdung durch uns in uns erzeugt. Wir kommen ins Spüren und nehmen das Licht verstärkt auch als etwas wahr, das man fühlen kann, ja muss. Es leuchtet spürbar durch die Seelen lichtdurchfluteter Wesen, die auch außerhalb für Menschen bislang sichtbarer Zonen am Leben sind. Dieses geistig-spürbare Licht lässt sich nicht technisch einfangen und verwerten, da es eines ist, das nur durch das Lebendige strahlt – der lebendige Geist ereignet sich nur im lebendigen Leib. Der Kosmos und mit ihm die Erde ist Heimat unzähliger lebendiger Leiber, die in sich die Weisheit des Lebens tragen, wovon neben manchen Menschen auch Pflanzen, Landschaften, Flüsse und Wolken unzählige Lieder singen.         
 
Sichtbares und messbares Licht hingegen widersetzt sich nicht der technischen Bearbeitung, kann auch außerhalb seiner Quelle erzeugt werden und bietet sich vielfältiger Nutzung an. Es wird multipliziert und gerät dabei in technisch erhellte Bereiche, die es so für den Menschen nutzbar macht, von sich aus jedoch nie aufsuchen würde. Der menschliche Umgang mit dem visuell wahrnehmbaren und den technisch messbaren Spektren des Lichts zeugt von einer Blindheit gegenüber dessen geistigen Dimensionen. Der menschliche Geist, der das Licht durch den ihn beheimatenden verletzlichen Leib aufnimmt, übersieht das allesdurchdringende und für ihn blendende Licht, das durch ihn sich an allem reflektiert, was in einem kleinen, jedoch für den Menschen in gerade noch erträglichem und in sich bereits unendlich farbenreichen Umfang durch das Auge sichtbar wird. Der Mensch nimmt durch das Licht seine Umwelt aus einer handhabbaren Distanz wahr und kommt mit dieser umso besser zurecht, je mehr er bei seinen Betrachtungen das Erleuchtete profanisiert und das Erleuchtende ignoriert. So schafft sich der Mensch eine Welt, die bei voller Sichtbarkeit doch erstaunlich blind ist.

Wir sehen in allem nur die Dinge und vergegenständlichen sogar am Ende uns selbst. So sind wir gefangen in einer sichtbaren Welt, die doch weit mehr über diese Sichtbarkeit hinaus ausmacht und bedeutet. Was können wir über das mit dem Auge zu Sehende und zu Bedenkende hinaus noch wahrnehmen und bedenken? Ist es vielleicht das Gefühl von geistigen Wesenheiten, die wir sind und die uns umgeben? Kann ich eine geistige Wesenheit fühlen und erkennen? Im menschlichen Gegenüber meinen wir, dass dies der Fall sei, doch tun wir dies zumeist nur aus konzeptionellen Erwägungen heraus – diese „gefühlte“ Geisthaftigkeit bildet sich überwiegend in unserem visuell geprägten und damit distanzierten menschlichen Verstand und sie bleibt damit unverbindlich und  vage – gerade so, wie wir es brauchen, um uns unserer vermeintlichen Einzigartigkeit als personale Identitäten zu versichern.
 
Das Licht des Geistes leuchtet aber gerade auch da, wo es für das Auge nicht sichtbar ist und die Qualitäten solcher Weisen des Sehens kommen erst jetzt zu einem allgemeinen Bewusstsein, das nicht mehr exklusiv verwertet bzw. religiös vereinnahmt werden kann.
 
Welche Konturen, welche Bewegungen, welche Gestalten, Töne und Farben, welche Wesenheiten können durch geistiges Sehen sichtbar werden? Welche Begegnungen und welche Entwicklungen können sich hier noch ereignen? Ein Anfang ist bereits heute nicht nur die Zuschreibung, sondern auch die Wahrnehmung von Tieren als bewussten Wesen. Diese Wahrnehmung von Bewusstsein tragenden, würdevollen Formationen geht weiter über Pflanzen und Pilze, Seen und Flüsse bis hin zu Landschaften – ja, gar Planeten, Sterne und Galaxien sind als Geistwesen in Betracht zu ziehen und anzusprechen. Und noch weiter bis hin zu feinstofflichen Wesen, die mit organischen und anorganischen grobstofflichen Wesen näheren Umgang pflegen als mit den Menschen, welche sich in schmerzhaften Zivilisationsprozessen von ihrer lichtvollen Herkunft weitestgehend ganz weit entfernt haben.
 
Jetzt, da die feinsinnige und vielfältige Natur in Folge unseres tauben, selbstgerechten und grobschlächtigen Auftretens schwindet und sich zurückzieht, werden wir mit der Nase direkt darauf gestoßen: Dass die Welt mit-gefühlt und nicht nur gesehen werden will. Welch Reichtum so vieler Wesen(-heiten) will sich hier verschenken? Sind wir Menschen in der Lage, uns wieder einzufinden in das lebendige, lichtdurchflutete, geistige Geschehen, das auch uns ausmacht und durchdringt? Können wir die Wesen, die außer uns existieren, (wieder) lernen wahrzunehmen und würdigen? Mit welchen Wesen außer uns Menschen vermögen wir angemessen und so weit es geht liebevoll umzugehen? 
 
Können wir das vom Kosmos ermöglichte und von der lebendigen Erde getragene Herzbewusstsein in uns entfalten (lassen), um auf ursprüngliche und für uns doch gefühlt neue Weise wahrhaftiges Sehen zu lernen? Das Licht dafür ist seit jeher da – wir können es schon aufs Neue erahnen. Wir können fühlen, wie die Geschöpfe leiden und die Erde weint. Lasst sie uns trösten, indem wir uns ihr und ihren Geschöpfen liebend zuwenden und sie persönlich um deren Hilfe bitten, damit ein verwobenes Bewusstsein im Kreis aller Geschöpfe auf dieser Erde und im Kosmos durch uns sich ereigne. Es werde Licht!

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